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Biologie
Enzymforscher Prof. Dr. Karl-Erich Jaeger verabschiedet

Am 28. Mai 2024 wurde Prof. Dr. Karl-Erich Jaeger, langjähriger Leiter des Instituts für Molekulare Enzymtechnologie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) am Forschungszentrum Jülich (FZJ), mit einem Festsymposium verabschiedet. Prof. Jaeger prägte die Enzymforschung maßgeblich und setzte sich sehr für die Praxisanwendung von Enzymtechnologie ein.

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Prof. Dr. Karl-Erich Jaeger wurde mit einem Festsymposium verabschiedet.

Enzyme sind biologische Makromoleküle, die in den Zellen chemische Reaktionen katalysieren – diese also erheblich beschleunigen. Sie dienen in den Zellen unter anderem für die Herstellung von Strukturbausteinen und für den Stoffwechsel. Die Zellen bilden ihre Enzyme mithilfe ihrer Ribosomen; die Baupläne sind in der Erbanlage kodiert.

Enzyme werden vielfach technisch eingesetzt. Ein Beispiel sind Enzyme in Waschmitteln, die den Reinigungsvorgang auch bei niedrigeren Temperaturen ermöglichen. Sie können aber beispielsweise auch genutzt werden, um chemische Substanzen zu erzeugen oder um Materialien abzubauen. Heutzutage werden vor allem Bakterien wie Escherichia coli für die Enzymherstellung eingesetzt. Um Enzyme für biotechnologische Anwendungen zu optimieren, wird die entsprechende DNA angepasst.

Auf dem Festsymposium zu Ehren von Prof. Jaeger – musikalisch begleitet durch das Essener Gitarrenduo – stellten wissenschaftliche Weggefährten verschiedene Aspekte der gemeinsamen Forschungen vor. Es ging unter anderem um

-  marine Bakterien, die Kohlenwasserstoffverbindungen und Kunststoffe im Meer abbauen können;

-  die Wechselwirkung von kosmetischen Produkten mit dem Mikrobiom der Haut;

-  den Einsatz und die Optimierung von Enzymen im Bereich der Futtermitteltechnologie;

-  die Entwicklung neuer Wirkstoffe gegen multiresistente Keime.

Prof. Dr. Jörg Pietruszka, Lehrstuhlinhaber für Bioorganische Chemie an der HHU und Direktor des Instituts für Biotechnologie (IBG-1) am FZJ, würdigt das Werk und die Person von Prof. Jaeger: „Herr Jaeger ist eine herausragende und immer integrierende Forscherpersönlichkeit, die sich um das Zusammenspiel zwischen der HHU und des FZJ verdient gemacht hat. Ich kenne ihn seit nahezu 20 Jahren und hatte die große Freude, mit ihm bei gemeinsamen Forschungs- und Lehraktivitäten zusammenzuarbeiten. Der kurze Draht, der rege und zielführende Austausch waren immer ein Gewinn. Bei allen Superlativen, die man hier wissenschaftlich oder dienstlich verwenden kann, steht für mich persönlich die Freundschaft zu ihm an erster Stelle.“

 

Zur Person

Karl-Erich Jaeger, geboren 1954, erhielt 1978 sein Staatsexamen in Biologie und Chemie von der Ruhr-Universität Bochum (RUB) und promovierte 1982 dort am Lehrstuhl für Biologie der Mikroorganismen. Nach einem Postdoc-Aufenthalt an der University of British Columbia in Vancouver, Kanada, 1988 – 1989 und seiner Habilitation im Jahr 1995 war er bis 1996 geschäftsführender Direktor des Lehrstuhls für Biologie der Mikroorganismen an der RUB. Im Jahr 2002 übernahm er die Leitung des Instituts für Molekulare Enzymtechnologie (IMET) der HHU im FZJ. Von 2013 bis 2023 war Prof. Jaeger zudem als Direktor des Instituts für Bio- und Geowissenschaften (IBG-1): Biotechnologie am FZJ tätig.

Neben zahlreichen weitere Funktionen fungierte Prof. Jaeger zwischen 2007 und 2016 als Vorstandsvorsitzender der evocatal GmbH, einer Ausgründung des IMET, war über viele Jahre stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Clusters Industrielle Biotechnologie e.V. und von 2010 – 2014 Mitglied des geschäftsführenden Vorstands des Bioeconomy Science Center BioSC.

In seiner wissenschaftlichen Karriere veröffentlichte Prof. Jaeger über 320 Fachartikel und Buchkapitel und betreute als Doktorvater mehr als 80 Doktorandinnen und Doktoranden erfolgreich bis zur Promotion.

 

Autor/in:
Kategorie/n: Schlagzeilen, Pressemeldungen, Chemie Aktuelles
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Prof. Dr. Jaeger mit den Vortragenden und Mitorganisatoren des Symposiums (v.r.n.l: Dr. Thorsten Eggert, Prof. Dr. Peter Golyshin, Prof. Dr. Karl-Erich Jaeger, Dr. Achim Heck, Dr. Roland Breves, Dr. Martin Goch, Prof. Dr. Robert E.W. Hancock, Prof. Dr. Thomas Drepper und Prof. Dr. Jörg Pietruszka)

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